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Receiver Tipps |
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Farbfernsehgeräte, Computermonitore
Im
Gegensatz zum Computermonitor ist das Fernsehgerät trotz
seines komplizierten Innenlebens immer noch einigermaßen
wartungsfreundlich. Die umfangreichen
Strahlungsschutzmaßnahmen des Computermonitors machen
das Innenleben oft nur schwer zugänglich und der
mechanische Aufbau erschwert darüber hinaus Tests am
laufenden Gerät. Vom Steuer- und Impulsteil her sind
beide aber doch recht ähnlich aufgebaut, sodass es Sinn
macht, sie zusammen zu behandeln. Natürlich, das
Fernsehgerät besitzt noch ein Empfangsteil (HF+ ZF) in
Form eines oder mehrerer Tuner, und der Computermonitor
hat ein etwas komplizierteres
Impulsteil, weil er Energiesparfunktionen besitzt und
auch in unterschiedlichen Ablenkfrequenzen betrieben
werden kann, aber die Fehlerbilder, die für den Laien
noch auffindbar und somit reparierbar sind, sind
weitgehend gleich. Auch er öffnet die Möglichkeit der
direkten Bildschirmdiagnose bereits im Vorfeld der
Reparatur gute Voraussetzungen für die
Fehlerorteingrenzung in dem
wohldefinierten Modulaufbau des modernen
Farbfernsehempfängers und Monitors.
Aufbau des Farbfernsehbilds
Das
traditionelle Fernsehbild setzt sich aus 625 x625
Einzelpunkten zusammen, die zeilenweise 25 mal pro
Sekunde von drei parallelen Elektronenstrahlen als
rot-grün-blaue Leuchtpunkte auf die Leuchtschicht der
Bildröhre geschrieben werden. Aus den drei Grundfarben
lassen sich durch additive
Farbmischung alle Farben des sichtbaren Farbspektrums
zusammensetzen. Um den Flimmereffekt klein zu halten,
sieht die klassische Fernsehnorm vor, dass sich das Bild
aus zwei übereinander projizierten Halbbildern
zusammensetzt, die abwechselnd und jeweils nacheinander
gesendet bzw. geschrieben wer den. Wollte man die Zeilen
nummerieren, bestünde das erste Halbbild aus allen
ungeraden und das zweite Halbbild aus allen geraden
Zeilennummern. Drei Elektronenstrahlen huschen damit 50
mal (Vertikalfrequenz) pro Sekunde über die Bildfläche
und schreiben beginnend von links oben in Lesrichtung je
Halbbild 312,5 Zeilen,
1
also insgesamt 15.625 Zeilen (Horizontalfrequenz) pro
Sekunde. Damit die Halbbilder exakt übereinander liegen
und das Bild ruhig stehen kann, enthält das
Fernsehsignal am Ende jeder Zeile und jedes Halbbilds
spezielle Synchronisationsimpulse, die den Sprung des
Elektronen-Strahls definiert an den Anfang der nächsten
Zeile (Horizontalsynchronisation) bzw. des nächsten
Bilds (Vertikalsynchronisation) sowie seine
Unterdrückung (Austastung) in diesem Zeitraum
veranlassen (vgl. Abbildung 2).
Bei
100 Hz-Fernsehgeräten sieht das vom Prinzip her genauso
aus, nur dass das Bild hier nicht mehr aus zwei
Halbbildern aufgebaut ist, sondern schlicht 100-mal pro
Sekunde von links oben nach rechts unten geschrieben
wird. Die digitale Technik ermöglicht es, durch
Speicherung die alte Norm mit der neuen HDTV-Norm (eng!.
Abk. High Definition Television) unter einen Hut zu
bekommen und am gleichen Gerät darzustellen. HDTV sieht
darüber hinaus die doppelte Zeilenzahl (1.250) und ein
verändertes Bildseitenverhältnis
1
In der Tat endet das
erste Halbbild in der Mitte der letzten Zeile und
beginnt das zweite Halbbild in der Mitte der ersten
Zeile. Nur so lassen sich beiden Halbbilder ohne
differenziert werden zu müssen exakt übereinander
passen.
(16:9)
mit entsprechend höherer horizontaler Punktedichte vor.2
Die höhere Zeilenzahl und größere Punktedichte des
Signals ermöglicht einen geringeren Betrachtungsabstand
und damit einen gegenüber dem herkömmlichen Fernsehen
kinoähnlicheren Gesamtbildeindruck. Die dafür
verantwortlichen Module haben allerdings mehr mit einem
Computer als einem Fernsehgerät gemein und entziehen
sich weitgehend den Reparaturmöglichkeiten des
Hobbyisten. Interessanterweise ist die moderne
Fertigungstechnik für digitale Technologien inzwischen
aber so weit, dass in diesen Modulen kaum noch Fehler zu
erwarten sind, die nicht bereits in der ersten, noch von
der Garantie abgedeckten Zeit auftreten.
Die
drei Elektronenstrahlen einer Farbbildröhre besitzen an
sich noch keine „Farbe“. Sie regen eine aus 1,2
Millionen (bei HDTV in etwa die vierfache Menge)
Leuchtpunkten be stehende
Leuchtschicht an der Stirnseite der Bildröhre zum
Leuchten an. Jeweils drei Leuchtpunkte der Farben Rot,
Blau und Grün (RGB) stellen einen Bildpunkt dar. Eine
einfache Elektronenoptik, bestehend aus einer
Konvergenzeinheit, einer XY-Ablenkeinheit und einer
Maske kurz vor der Leuchtschicht des Schirms ermöglicht,
dass die drei parallel fokussierten Elektronenstrahlen
in richtiger Anordnung auf die Leuchtschicht projiziert
werden. Bei den ursprünglichen Lochmasken-Farbbildröhren
waren für die exakte Parallel-Fokussierung noch recht
aufwändige Konvergenzkorrekturen (und damit verbunden,
routinemäßige Konvergenzeinstellungen durch den
Servicetechniker) erforderlich — dieses Problem ist bei
den inzwischen ausschließlich verwendeten
selbstkonvergierenden
Schlitzmaskenröhren durch eine waagrechte
Kathodenanordnung und verbesserte Ablenkeinheiten
herstellerseitig perfekt und wartungsfrei gelöst.
2
Dies gilt auch für das
PALplus-Verfahren, eine Kombination aus einem
verbesserten PAL-Verfahren und dem Bildseitenverhältnis
von 16:9. Die Verbesserung besteht im Wesentlichen aus
einer Vorfilterung des
PALplus-Signals, sodass der
PALplus-Empfänger gegenüber dem PAL-Empfänger
eine höhere Luminarzbandbreite
gewinnt. Dieses Verfahren heißt Motion Adaptive
Colour Plus. Dadurch kann
ein 16:9-Bild mit einer gegenüber einem 4:3-Bild
benötigten höheren Frequenzbandbreite ausgestrahlt
werden. Die Vorfilterung reduziert außerdem drastisch
die Cross Colour-Störung.
Das PALplus-Signal ist zum
PAL-Verfahren kompatibel. Die 575 Zeilen des aktiven
Bildinhalts werden in ein
sogenanntes Kernbildsignal von 430 Zeilen und in
ein Helpersignal mit 144
Zeilen aufgeteilt. Auf herkömmlichen
Femsehempfängem werden die
430 Zeilen im Letter Box-Format wiedergegeben. Die
Verwendung des PALplus-Coders
auf der Senderseite ist auch bei der Ausstrahlung von
4:3-Sendungen möglich. Dabei wird nur das
Colour-Plus-Verfahren
eingesetzt, mit dem einige Verbesserungen der
Bildqualität verbunden sind.
Aufbau des Monitorbilds
Das Farbbild eines Monitors mit Bildröhre entsteht in
exakt der gleichen Weise, wie das eines
Farbfernsehgeräts, mit dem Unterschied, dass die
Elektronenoptik bei besseren Geräten noch wesentlich
feiner fokussiert ist, um ein besonders scharfes Bild zu
ergeben. Computermonitore haben zum Teil recht hohe
Maximalauflösungen (typisch bis 1600x 1200 Bildpunkte,
bessere Geräte erreichen sogar bis zu 2000x 1600 Punkte)
und werden normalerweise im Abstand von etwa 80 cm
betrachtet. Die Rasterung ist aber so fein (typisch 0,28
mm je Bildpunkt, der seinerseits aus drei Farbpunkten
besteht), dass das Auge selbst in wenigen Zentimetern
Abstand kaum einzelne Punkte ausmachen kann.
Obwohl
die Monitore zur Erreichung höherer Auflösungen auch den
so genannten Interlaced
Modus beherrschen, der dem Prinzip der bereits erwähnten
zeitversetzt geschriebenen
Halbbilder folgt, werden Sie nahezu ausschließlich in
Modi betrieben, die mindestens 70 vollständige Bilder
pro Sekunde darstellen.
Impulsteil — horizontale und vertikale Ablenkung
In
modernen Fernsehgeräten und Computermonitoren ist der
Impulsteil inzwischen voll ständig digital aufgebaut.
Auf diese Weise ist es nicht nur möglich, die
Bildgeometrie in weiten Grenzen variabel zu halten und
über ein eingeblendetes Menü zu verändern, sondern auch
als Parametersatz flur einen
Betriebsmodus abzuspeichern. Bei älteren Geräten, die
die Impulsaufbereitung noch mit rein analogen Mitteln
(Filtern und RC-Gliedern)
bewerkstelligen, gibt es hierfür noch an verschiedener
Stelle im Chassis verstreute Trimmer, Regler (Kerne von
Spulen) und Potis.
Die
Auslenkung der drei durch die Bildröhrenhochspannung
beschleunigten Elektronen strahlen (3 Kathoden, 1 Anode)
geschieht durch spezielle, rechtwinklig zueinander
wirkende und veränderliche Magnetfelder, die den am
Bildröhrenhals befindlichen Ablenkspulen (Horizontal-
und Vertikalablenkspule) entstammen. Die dafür nötigen,
sägezahnförmigen Ablenkspannungen werden vom
Fernsehgerät in einer Vertikalstufe und einer
Horizontalstufe selbst erzeugt (Vertikal- und
Horizontaloszillator) und mit der aus dem Fernsehsignal
gewonnenen Synchronisationsinformation synchronisiert
(Amplitudensieb und Synchronisationsstufen, vgl.
Abbildung 2). Damit wird das Fernsehbild auch dann
aufgebaut — „Rauschen“ ist ja auch ein Bild — wenn kein
Sendersignal verfügbar ist, nur eine Synchronisation
findet nicht statt. Monitore beziehen ihre horizontale
und vertikale Synchronisation hingegen im „Reinformat“,
über eine oder zwei zusätzliche Leitungen. (Bei nur
einer Leitung ist gleichfalls eine Impulstrennung
erforderlich.) Sie tasten das Bild dunkel, wenn keine
Synchronisationssignale mehr erkannt werden und gehen in
den Energiesparmodus bzw.
Standby-Betrieb über.
Modularer Aufbau und grober Signalfluss in einem
Fernsehempfänger
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Abb.:1
Während die Vertikalablenkung in der Praxis als
weitgehend unabhängige Stufe aufgebaut ist, gewinnt man
über die Horizontalstufe — sozusagen als „Nebeneffekt“3
— gleichzeitig die Hochspannung für den Betrieb der
Bildröhre und die Fokussierung der Elektronen strahlen
sowie einige weitere Betriebsspannungen. Dieses
energietechnisch sehr vorteilhafte Konzept hat sich vor
vielen Jahren als Standard in der Fernsehtechnik
durchgesetzt und verleiht der Horizontalstufe eine
zentrale Funktion — nicht nur für den Bildaufbau.

Abb. 2: Aufbau des Fernsehsignals nach der
europäischen Fernsehnorm (PAL) — links Halbbild mit
Bildwechsel- und Zeilensynchronimpulsen; rechts Zeile
mit Zeilensynchronimpulsen und
Burstsignal für Farbinformation
Kissenkorrektur
Die
Geometrie der Bildröhre würde das Bild bei normaler
Projektion an den Bildschirm- rändern kissenff5rmig
verzerren. Daher besitzt jedes Fernsehgerät und jeder
Monitor eine vertikal wirkende Nord-Süd-Kissenkorrektur
und eine horizontal wirkende Ost-West Kissenkorrektur.
Die dafür zuständigen Einheiten überlagern die Ströme
der Ablenkspulen durch so genannte Parabelströme und
entzerren so das Bild.
Signalteil — der Weg des Fernsehsignals
Die
eigentliche Bild- und Toninformation ist dem
hochfrequenten Fernsehsignal
als Zusammensetzung mehrerer
quasi-übereinanderliegender Signale aufmoduliert
(VHF Bereich 1: 41 — 68 MHz, VHF-Bereich III: 174 — 223
MHz, UHF Bereich: 470 — 800 MHz, darüber die
verschiedenen Satelliten-Frequenzbänder). Die
Fernsehnorm ist, was
3
Energetisch gesehen
spielt der Betrieb der Horizontalablenkspulen eine
untergeordnete Rolle und verdient
es eher, als
„Nebenprodukt“ bezeichnet zu werden. Bei einigen
Modellen übernimmt die 1-lorizontalendstufe
sogar die Funktion des
Schaltnetzteils mit und erzeugt alle im Gerät benötigten
Betriebsspannungen.
den
Signalaufbau betrifft, recht unorthodox und erklärt sich
eigentlich nur aus dem historischen Kontext heraus. Für
das Sendesignal stehen pro
Kanal im VHF-Bereich eine Bandbreite von 7 MHz und im
UHF-Bereich von 8 MHz zur Verfügung. Dies ist nicht
viel, bedenkt man, dass bereits 5 MHz (15 625 *312,5)
für ein Schwarz/Weißbild erforderlich sind. Dazu kommt
nun noch das Tonsignal (inzwischen natürlich Stereo) und
die Farbinformation. Bei
hochauflösenden oder digitalen Fernsehnormen wird
es noch komplizierter.
Wie
auch immer, spezielle Modulationstechniken und -tricks
machen es möglich, dass das so genannte
Leuchtdichtesignal (eigentliches Schwarz/Weißbild- oder
Y-Signal) in Amplitudenmodulation die beiden Farbsignale
R-Y und B-Y mit Hilfe einer zusätzlichen 4,43
MHz-Farbhilfsträgerfrequenz (Burst)
und das Tonsignal in Frequenzmodulation gerade noch
ausreichend nebeneinander Platz finden. Bei den
hochauflösenden analog
orientierten Fernsehnormen muss natürlich noch
trickreicher moduliert werden. Die seit einigen Jahren
ausschließlich von Satelliten abgestrahlten digitalen
Fernsehnormen ziehen endlich einen Schlussstrich unter
diese verworrene Technologie und kommen nicht zuletzt
aufgrund der verwendeten Kompressionsverfahren auf
wesentlich schmalere Bandbreiten je Kanal, bei weitaus
größerem Umfang an Bild- und Toninformation.
Die
Aufgabe des Signalteils im herkömmlichen analogen
Fernsehempfänger besteht nun hauptsächlich darin, das
„Signalknäuel wieder zu entwirren“. Abbildung 1
verdeutlicht seine modulare Gliederung. Das
Antennensignal wird im Tuner in der entsprechen den
Bandbreite herausgeschnitten, verstärkt und in einer
Mischstufe mit der Zwischenfrequenz 38,9 MHz versetzt,
welche eine kräftige Verstärkung durch die ZF-Stufe mit
spezieller Bandfiltercharakteristik ermöglicht. Am
Ausgang der ZF-Stufe können Bild- und Tonsignale durch
5,5 MHz-Bandfilter (5,5 MHz ist der sog. Tonabstand im
Fernsehsignal und gilt für die meisten in Westeuropa
verwendeten Fernsehnormen) voneinander geschieden und
getrennt demoduliert werden.
Die Verarbeitung des Tonsignals hält sich an das Prinzip
des klassischen UKW-Radioempfängers, auch was die
weitergehende Stereo Dekodierung betrifft. Das
Bildsignal (FBAS) erfordert dagegen eine weitere
Auftrennung in einen Farbanteil F (RGB-Signale),
einen Leuchtdichteanteil B (Y-Signal) und einen Austast-
und Synchronisationsanteil (AS-Signale). Letzterer
enthält übrigens zusätzlich noch die Informationen für
Videotext. Der Leuchtdichteanteil wird schlicht durch
Heraus- sieben des 4,43 MHz
Farbanteils in einer Bandbreite von 1,3 MHz gewonnen.
Damit ist klar, dass die reine Farbinformation eine viel
geringere Auflösung als die Helligkeitsinformation
besitzt und sich eine Farbpunktinformation auf ca. 4
Bildpunkte bezieht. Da bei reinen Schwarz/Weiß-Sendungen
keine Farbinformation gesendet werden muss, besteht
4
Eine hohe Amplitude (75%)
bedeutet einen schwarzen Bildpunkt und eine niedrige
Amplitude (10%) einen weißen Bildpunkt.
Dazwischen liegt Grau.
Die Synchronisationsimpulse sind als spezielle
„Schwarzschultern“ (100 %) definiert.
5
G-Y wird aus Y, R-Y und
B-Y rekonstruiert.
die
Möglichkeit, bei solchen Sendungen über eine
automatische Abschaltung (Farbabschalter) der 4,43
MHz-Falle im Leuchtdichteverstärker eine größere
Bildschärfe zu er zielen,
eine Technik, von der Fernsehstationen heutzutage keinen
Gebrauch mehr machen.
Das
Leuchtdichtesignal wird schließlich im Y-Verstärker noch
einmal kräftig verstärkt und allen drei Kathoden mit
einer Spannung von gut 100 V
SS entweder direkt
(bei Farbdifferenzansteuerung der Bildröhre) oder
indirekt (bei RGB-Ansteuerung
als gemeinsamer Y-Summand für die Signale R-Y, B-Y und
G-Y) zugeführt.
Das
Farbartsignal erfährt noch weitere Behandlung, die je
nach Fernsehnorm (PAL oder SECAM) unterschiedlich
ausfällt. Zunächst wird recht aufwändig die senderseitig
unter drückte 4,43 MHz-Trägerfrequenz erzeugt und
synchronisiert — die Synchroninformation lässt sich dem
AS-Anteil am Ende einer jeden Zeile entnehmen (vgl.
Abbildung 2 rechts). Das über einen Bandfilter aus
dem FBAS-Signal
herausgesiebte Farbartsignal
kann dann im Zusammenspiel mit der regenerierten
Farbhilfsträgerfrequenz in zwei um 90°
phasenverschobene Teile
zerlegt werden, die die Grundlage für das R-Y- und B-Y
Signal bilden. Das in Deutschland verwendete
PAL-Verfahren sieht nun vor, dass, z.B. im Gegensatz zum
amerikanischen NTSC-Verfahren6
, die
Farbechtheit der so gewonnenen Information trotz
Einflüssen durch ungünstige Empfangsbedingungen
(Phasenverschiebungen) gewährleistet bleibt. Die
PAL-Kodierung des Farbartsignals nutzt geschickt einen
„physikalischen Trick“ aus, der darin besteht, dass die
R-Y-Farbinformation je zweier
aufeinanderfolgender Zeilen eines Halbbilds
zueinander jeweils um 180°
phasenverschoben gesendet werden — d.h. eine
Zeile trägt die „richtige“ Farbinformation und die
nächste genau die im Rotanteil komplementäre (Rot wäre
also Grün, Hellgrün Orange und Gelb sowie Blau
unverändert)7
Aus je zwei Zeilen lässt sich dann durch geschickte
elektrische Addition exakt der senderseitig „gemeinte“
Farbton herstellen. Damit es möglich ist, zwei
nacheinander gesendete Zeilensignale gleichzeitig zu
verwenden, besitzt jede PAL Farbstufe als typisches
Merkmal ein 64 µs-Verzögemngsglied
in Form eines Kristalls mit Ultraschallgeber- und
-nehmersystem. Nachdem der HF-Anteil herausgefiltert
ist, wird das R-Y-Signal jeder zweiten Zeile umgepolt
(PAL-Schalter) und der „Dematrix“
zugeführt, wo durch elektrische Addition aus den
schließlich phasenrichtigen Signalen R-Y und B-Y das
Signal G-Y rekonstruiert werden kann.8
Drei
identisch aufgebaute Signalverstärker in der
RGB-Endstufe, die nun
wiederum auch wieder in Monitoren zu finden sind,
verstärken die Farbinformationen schließlich je nach
verwendetem Ansteuerungsverfahren entweder unverändert
oder unter Addition des Y Signals so, dass die
Elektronenstrahlen der drei Bildröhrenkathodensysteme
geeignet damit geregelt werden können.
6
Für das ältere NTSC-Verfahren hat sich daher die
unrühmliche Akronym-Verwörtlichung
„ Never
The Same Color“ (niemals die gleiche Farbe)
eingebürgert.
7
Das Prinzip lässt sich am besten anhand eines
Farbkreises nachvollziehen, bei dem ein rechtwinkliges
Koordinatensystem eingetragen ist. Eine Achse beschreibt
das R-Y-Signal und die andere das B-Y-Signal).
8Der
Rekonstruktion liegt die Summenformel R+B+GY zugrunde.
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Fehlerbilder von Fernsehgeräten und Monitoren
Die
Fehlerdiagnose beginnt mit der genauen Analyse des
Fehlerbilds. Wir unterscheiden zwischen Impulsfehlern
und Signalfehlern. Impulsfehler machen sich durch einen
fehlenden, fehlerhaften oder verzerrten Bildaufbau
(Geometrie) bemerkbar, während sich Signalfehler in
schlechter, gar keiner oder farblich veränderter
Bildwiedergabe bei korrektem Bildaufbau äußern.
Fehlerbilder des Impulsteils
Wir
beginnen mit dem „einfacheren“ Impulsteil, da er
fehleranfälliger ist. Gut 70% der Fehler rühren von
einem Defekt in der Zeilenendstufe her, die wegen ihrer
Funktion als energetisches Zentrum und der hohen
Spannungen, die sie zu erzeugen hat, besonders anfällig
für Alterung und Halbleiterdefekte ist. Seltener, etwa
zu 20%, weist das Netzteil einen Defekt auf. Weitere
häufig vorkommende Ausfälle gehen auf das Konto der
Ost-West-Kissenentzerrung und der Vertikalendstufe. Sie
sind anhand der typischen Fehlerbilder leicht
zuzuordnen.
Achtung Vorsicht!!!
An der Bildröhre eines
Fernsehgeräts oder Monitors liegen hohe Spannungen da
der Zeilentrafo Strom speichert auch nach Tagen noch an.
Die Beschleunigungsspannung zwischen Kathoden und Anode
beträgt 25 kV (=25000V). Um den Anschluss zu finden,
verfolgen Sie den Hochspannungsausgang des Zeilentrafos.
Beachten Sie, dass die Isolation dieses Kabels spröde
sein kann und tödliche Schläge zu befürchten sind. An
der Steckerfassung der Bildröhre hingegen findet man
(meist hinter einer Isolierung oder Einfassung) die
Fokusspannung, die etwa 5 kV beträgt und mit der
gleichfalls nicht zu spaßen ist.
Fehlerbild |
Keine Funktion, kein
Bereitschaftslicht. |
mögliche Ursachen |
Stromzuführung, Sicherungen,
Einschalter. |
Abhilfe |
Überprüfen Schaltnetzteile,
Computernetzteile. |
Fehlerbild |
Keine Funktion, Sicherung fällt
nach Austausch sofort wieder. |
mögliche Ursachen |
Netzteil (Gleichrichterdioden)
oder Kurzschluss in Zeilenendstufe oder
Hochspannungsgleichrichtung (Kaskade). |
Abhilfe |
Netzteil und Zeilenendstufe
überprüfen Schaltnetzteile,
Computernetzteile. |
Fehlerbild
|
Keine Funktion, aber
Bereitschaftslicht vorhanden, Gerät reagiert auf
manuelle Bedienung. |
Mögliche Ursachen |
Fernseher Fernsteuerung defekt
oder Batterien leer (Sende Monitor Grafikkarte des
Computers liefert kein (Sync-)Signal. |
Abhilfe |
Batterie überprüfen, manuelle
Bedienung verwenden. |
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mögliche Ursachen |
Fernseher Fernsteuerungsempfänger defekt. |
Abhilfe |
Fachbetrieb. |
Fehlerbild |
Keine Funktion, Bereitschaftslicht vorhanden, Gerät
reagiert nicht auf manuelle Bedienung. |
mögliche Ursachen |
Einschaltrelais, Stand by
Schaltung defekt (Stromversorgung?). |
Abhilfe |
Schaltkontakte und Schaltstufe des Relais prüfen. |
mögliche Ursachen |
Schaltnetzteil defekt. |
Abhilfe |
Dioden und Leistungstransistoren durchmessen und
Trafoanschlüsse auf kalte Lötbetten überprüfen
Schaltnetzteile, Computernetzteile). |
mögliche Ursachen |
Überlastschutz hat angesprochen oder Strombegrenzung
aktiv wegen Kurzschluss oder Unterbrechung in
Lastkreis (meist in Zeilenendstufe);
Leistungswiderstand oder Sicherungswiderstand defekt
(meist in Zeilenendstufe). |
Abhilfe |
Suche auf Endstufen konzentrieren; Sichtkontrolle
und Durchmessen von Leistungswiderständen und von
Widerständen mit kleinem Wert (kleiner etwa 15 |
Fehlerbild |
Wiederholtes Anschwingen
des Schaltnetzteils. |
mögliche Ursachen |
Kaskade defekt oder sonstiger Kurzschluss — fast
immer in der Zeilenendstufe (Halbleiter oder
Kondensator durchgeschlagen). |
Abhilfe |
Dioden, Transistoren (bzw.
Thyristoren) und Kondensatoren in
Zeilenendstufe überprüfen, auch Glimmerscheiben
(Isolierscheiben) auf Durchschläge untersuchen. |
Fehlerbild |
Kein Bild; Programmanzeige normal, Ton normal —
Prüfung mit der Hand über Bildfläche ergibt kein
typisches Kn kein Zeilenpfeifen hörbar. |
mögliche Ursachen |
Zeilenendstufe arbeitet nicht: Unterbrechungen in
der Stromzuführung oder keine Impulsansteuerung der
Endstufe (oft ist der Fehler auch in Treiberstufe
gelegen, dann meist an einem kalten Lötbett des
Überträgers). Bei
Thyristorendstufe: Kurzschluss des
Hinlaufthyristors. |
Abhilfe |
Stromzuführung und Impulsansteuerung (zuerst
Treiberstufe, dann Horizontaloszillator) überprüfen,
nach kalten Lötstellen und durchgeschlagenen
Isolierscheiben suchen. |
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Fehlerbild |
Kein Bild; Programmanzeige normal, Ton normal —
Prüfung mit der Hand über Bildfläche ergibt kein
typisches Knistern, Zeitenpfeifen schwach hörbar. |
mögliche Ursachen |
Kaskade oder Hochspannungswicklung des Zeilentrafos
defekt, oder es fehlt eine Betriebsspannung. |
Abhilfe |
Dioden und Sicherungswiderstände in Zeilenendstufe,
Wicklungen des Zeilentrafos überprüfen. |
Fehlerbild |
Gerät schaltet sich mittendrin (eventuell
kurzzeitig) ab oder auf Programm 1 zurück. |
mögliche Ursachen |
Funkenüberschlag in Hochspannungsteil und/oder
Kontaktschwäche in Zeilenendstufe. |
Abhilfe |
Funkenüberschlag bei Dämmerlicht lokalisieren und
Lötstellen überprüfen. |
mögliche Ursachen |
Kaskade gealtert (meist) oder Hochspannungsspule hat
lsolationsdefekt
(selten). |
Abhilfe |
Wenn die Kaskade separat von Zeilentrafo, kann ein
Austausch lohnen, bei einem Defekt des Zeilentrafos
(50 bis 100 €) lohnt sich die Sache oft nicht mehr.
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mögliche Ursachen |
Dämpfungsglied in Endstufe defekt, oder
Glimmerscheibe (Isolierscheibe) hat
lsolationsschaden |
Abhilfe |
Überprüfen und ggf. austauschen. |
Fehlerbild |
Unangenehmes Zeilenpfeifen (nach einiger Zeit meist
verschwindend oder erst auftretend). |
mögliche Ursachen |
Dieser Fehler ist häufig unkritisch: Bauteile in
Zeilenendstufe schwingen hörbar (meist Zeilentrafo). |
Abhilfe |
Bauteile mechanisch fixieren, Zeilentrafo
beispielsweise durch Heißkleber, Schrauben
nachziehen, Bleche besser befestigen. |
Fehlerbild |
Seitlich verzerrtes Bild trotz guten Antennensignals |
mögliche Ursachen |
Horizontalsynchronisation arbeitet fehlerhaft
(Amplitudensieb) |
Abhilfe |
Fehler schwierig zu finden, evtl. IC versuchsweise
austauschen. |
Fehlerbild |
Seitlicher Bilddurchlauf ( Abbildung 3a) |
mögliche Ursachen |
Horizontalsynchronisation gestört, Fehler liegt
meist am Amplitudensieb, evtl. auch ZF-Fehler oder
starker Nachbarsender. |
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Abhilfe |
Fehler schwierig ohne
Oszilloskop zu lokalisieren, evtl.
Amplitudensieb IC versuchsweise austauschen,
Fachbetrieb. |
Fehlerbild |
Bild seitlich weggekippt (vgl. Abbildung 3b). |
Mögliche Ursachen |
Horziontalfrequenz
verstellt, (meist wegen Fehler in Zeilenendstufe
—Zeilentrafo, Kapazität etc.), Horizontale
Synchronisation ausgefallen. Monitor Abgleich per
Menü versuchen, gegebenenfalls auch Grafikkarte
defekt oder Monitorkabel/-stecker hat Unterbrechung |
Abhilfe |
Einstellung versuchen, falls das nicht klappt,
Hochvolt-Kondensatoren in Zeilenendstufe
versuchsweise austauschen, ansonsten dürfte der
Fehler schwierig zu beheben sein. |
Fehlerbild |
Kein Bild, sondern heller Strich — Strich gerade
(vgl. Abbildung 3c). |
mögliche Ursachen |
Vertikalendstufe ausgefallen (meist) oder
Vertikalansteuerung fehlt (oft hat
Bild-Einstell-Trimmer Kontaktprobleme) oder
Betriebsspannung für Vertikalendstufe fehlt
(Sicherung, Netzteil defekt) |
Abhilfe |
Versorgungsspannung der Vertikalendstufe
sicherstellen und Bauteile durchmessen
(Transistoren, Spulen, Lötstellen),
Bildeinstelltrimmer leicht verdrehen (vor oder bei
Einschalten des Geräts Helligkeit zurück drehen, um
Bildröhre zu schonen), Vertikaloszillator
versuchsweise austauschen. |
Fehlerbild |
Kein Bild, sondern heller Strich — Strich leicht
wellig (vgl. Abbildung 3d). |
Mögliche Ursachen |
Kurzschluss in Vertikalablenkspule. |
Abhilfe |
Kurzschluss nachweisen — Reparatur nur durch
Fachbetrieb, lohnt aber meist nicht. |
Fehlerbild |
Bildhähe verändert — ein
wenig (vgl. Abbildung 3e). |
mögliche Ursachen |
Einstellung falsch. |
Abhilfe |
Möglichst ein Testbild einstellen, Bildhöhe mit
Trimmwiderstand BH oder per Menü justieren, evtl.
auch Bildlinearität mit Trimmwiderstand BL
nachstellen. |
Fehlerbild |
Bild stark verkleinert und verzerrt (z.B. nur halbe
Höhe), evtl. überlagert (vgl. Abbildung 3f). |
Mögliche Ursachen |
Transistor in Vertikalendstufe defekt (meist),
Feinschluss in Ablenkspule (selten). |
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Abhilfe |
Endstufentransistoren oder 10 auf Kurzschluss
überprüfen, Vertikalablenkspulen trennen und
Widerstand vergleichen. |
Fehlerbild |
Bild stark vergrößert (vgl. Abbildung 3g). |
Mögliche Ursachen |
Gegenkopplung in Vertikalendstufe fehlt oder ist
vermindert. |
Abhilfe |
Einstellung versuchen, Gegenkopplungsglied
überprüfen, gegebenen falls IC versuchsweise
austauschen. |
Fehlerbild |
Bild läuft nach oben oder unten (vgl. Abbildung 3h;
kommt bei moderneren Geräten nur noch selten vor). |
Mögliche Ursachen |
Vertikalfrequenz falsch eingestellt. |
Abhilfe |
Einstellregler für Bilddurchlauf justieren. |
Fehlerbild |
Bild läuft nach oben oder unten, Einstellung nicht
möglich. |
Mögliche Ursachen |
Vertikalsynchronisation fehlerhaft. |
Abhilfe |
Amplitudensieb überprüfen, IC versuchsweise
austauschen. |
Fehlerbild |
Bild ist seitlich eingedrückt (vgl. Abbildung 3i);
Ost-West-Kissen sichtbar. |
mögliche Ursachen |
Ost-West-Kissenentzerrung verstellt (OW- Trimmer)
oder defekt (meist Diode bei Zeilentrafo defekt,
evtl. auch Sicherungswiderstand). |
Abhilfe |
OW- Einstellung versuchen, Stromversorgung ab
Zeilentrafo untersuchen (Gleichrichterdiode und
Sicherungswiderstand), OW- Leistungstransistor
durchmessen; IC versuchsweise
austauschen. |
Fehlerbild |
Bild oben und unten eingedrückt (vgl. Abbildung 3j),
Nord-Süd Kissen sichtbar. |
mögliche Ursachen |
Nord-Süd-Kissenentzerrung verstellt (NS-Trimmer)
oder schadhaft, meist jedoch Diode defekt. |
Abhilfe |
NS-Einstellung versuchen, Stromwege in Richtung
Horizontalablenkspule (ab Zeilentrafo) untersuchen;
10 versuchsweise austauschen. |
Fehlerbild |
Senkrechte helle ausgefranste Striche (vgl.
Abbildung 3k). |
Mögliche Ursachen |
Zeilentrafo oder Kaskade hat
lsolationsschaden. |
Abhilfe |
Austausch durch Fachbetrieb, lohnt aber meist nicht. |
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Fehlerbild |
Bild verschwommen (verändert sich oft zeitlich). |
mögliche Ursachen |
Fokusspannung falsch eingestellt oder Kaskadenstufe
defekt. |
Abhilfe |
Bildschärfe am Fokusregler einstellen, wenn das
nicht hilft, wird es wohl an der Kaskade oder
Bildröhre liegen. |
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Abb.
3: Bildfehler — hervorgerufen durch Impulsteil
Schwieriger ist es dagegen, Fehler im Signalteil zu
lokalisieren. Für die Selbstreparatur mit „Hausmitteln“
scheiden sich hier sehr schnell die Geister. Einfach zu
diagnostizieren und zu beheben sind eigentlich nur noch
(die allerdings vergleichsweise häufigen) Defekte in den
RGB- Endstufen. Bei der Fehlersuche kommt einem der
identische Aufbau der drei Verstärkereinheiten sehr
entgegen. Das Fehlerbild macht sich durch eine Blau-,
Rot-, oder Grün-Verfärbung oder ein Fehlen dieser Farben
im Schwarz/Weißbild bemerk bar. Falls der Fehler
zeitabhängig auftritt, hilft ein Kältespray gut weiter.
Achtung Vorsicht
An der Bildröhre eines
Fernsehgeräts oder Monitors liegen hohe Spannungen an. Die
Beschleunigungsspannung zwischen Kathoden und Anode
beträgt 25 kV. Um den Anschluss zu finden, verfolgen Sie
den Hochspannungsausgang des Zeilentrafos. Beachten Sie,
dass die Isolation dieses Kabels spröde sein kann und
tödliche Schläge zu befürchten sind. An der Steckerfassung
der Bildröhre hingegen findet man (meist hinter einer
Isolierung oder Einfassung) die Fokusspannung, die etwa 5
kV beträgt und mit der gleichfalls nicht zu spaßen ist.
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Sicherheitshinweise
Die
Bildröhren von Farbfemsehempfängern benötigen eine
Betriebsspannung von bis zu
25.000 Volt eine Spannung, die
absolut lebensgefährlich
ist Vermeiden Sie deshalb jede Annäherung an die
hochspannungsführenden Teile (Hochspannungstransformator,
Hochspannungskaskade, Hochspannungskabel, Bildröhrenanode,
auch alle anderen Bildröhrenanschlüsse) während des
Betriebs. Insbesondere die als Kondensator wirkende Anode
der Bildröhre (Hochspannungsanschluss),
aber auch andere Kondensatoren
können selbst einige Zeit nach Abschalten des Geräts noch
erhebliche Restladungen aufweisen und kräftigst „Schläge“
austeilen (vor Austausch der Kaskade, Entladung
über geeigneten Wider stand gegen Erdpotenzial vornehmen
oder mehrere Stunden warten). Messungen am laufenden
Fernsehgerät dürfen Sie nur vornehmen, wenn die
Potenzialfreiheit durch ein schutzisoliertes
Schaltnetzteil, einen Netztransformator oder besser noch
durch einen vorgeschalteten Trenntransformator
gewährleistet ist. Schaltnetzteile fuhren selbst
grundsätzlich Netzpotenzial (z.B. auch am Kühlblech des
Leistungs-Schalttransistors), und eine Netztrennung
besteht erst sekundärseitig. Am vor Ihnen ausgebreiteten
Chassis lokalisieren Sie nun unter Beachtung der
Platinenaufschriften folgende Einheiten und Module (bei
den meisten Geräten sind Signalteil und Impulsteil örtlich
gut getrennt):
-
Einschalter, Netzteil bzw. Schaltnetzteil, Sicherungen
und Entmagnetisierung (Stromanschlusskabel verfolgen) —
Schaltnetzteile sind gut am gedrungen wirkenden
Überträger zu erkennen, bei kleinen Geräten dient oft
der Zeilentransformator zur Netztrennung. Die meist im
Netzteil sitzende Entmagnetisierungsschaltung ist
direkt an die Entmagnetisierungsspule angeschlossen,
welche in halbem Radius am Bildröhrenglaskolben als
„Kabelbaum“ entlangläuft.
-
Zeilenendstufe mit Zeilentransformator, Kaskade und
Endstufenstransistor bzw. - thyristoren auf großem
Kühlblech (bei älteren Geräten meist in Käfig) —
erkenntlich durch das an der Kaskade herausgeführte
Hochspannungskabel, das seitlich in die Bildröhre führt.
Bei älteren Geräten mit großer Bildschirmdiagonale sind
Zeilentransformator und Kaskade getrennte Einheiten,
ansonsten bilden sie meist eine einzige Einheit.
-
Vertikalendstufe — erkennbar als typische
Gegentaktendstufe mit zwei Endstufentransistoren auf
Kühlkörper, evtl. auch IC.
-
Ost- West-Kissenentzerrung — Aufschrift auf Platine
beachten.
-
RGB-Endstufen — das Modul befindet sich entweder direkt
auf der Platine mit der Bildröhrenfassung oder lässt
sich anhand des typischen Flachbandkabels mit
rot-blau-grünen Adernisolationen erkennen.
-
Tuner und ZF-Modul — erkenntlich als kleine Metallkästen
in Zigarettenschachtelform (gesteckt), wobei der
Antenneneingang unmittelbar in den Tuner führt.
-
Luminanz- und Farbartmodul — gut erkennbar durch
senkrecht herausstehendes nicht ganz
streichholzschachtel-großes, meist grünes oder blaues
PAL-Verzögerungselement.
-
Tonmodul — erkenntlich am Lautsprecheranschluss
-
Bedienmodul und Fernsteuermodul — das Bedienmodul sitzt
normalerweise in der Nähe der Bedienelemente, das
Fernsteuermodul fällt meist durch ein Relais auf. Bevor
Sie loslegen, nehmen Sie eine grobe Klassifizierung des
Fehlers anhand des Fehlerbilds und der
Fehlerbildtabellen vor. Dann wenden Sie die auf Seite
446 beschriebene„formale Methode an. Wenn der
Fehler damit nicht gefunden werden kann, besorgen Sie
sich einen Schaltplan. Die nächste ernst zu nehmende
Reparaturwerkstätte wird Ihnen vielleicht weiterhelfen;
es gibt aber auch Betriebe, die sich auf das Geschäft
des Hortens und Fotokopierens von Schaltplänen
spezialisiert haben — zu zünftigen Preisen versteht sich
(recht gut sortiert, aber nicht billig ist
beispielsweise der Schaltungsdienst Lange, im Internet: http://www.schaltungsdienst.com). Sie
können natürlich
auch gezielt nach bestimmten Schaltplänen und
Ersatzteilen, insbesondere für Computermonitore suchen,
Einstellarbeiten, die am laufenden Gerät durchgeführt
werden müssen, überlassen Sie entweder einem
Fachbetrieb, oder Sie fuhren sie mit einem isolierten
Schraubenzieher am gut gegen Umkippen gesicherten
Chassis einhändig aus. Über einen Spiegel können Sie
dabei das Bild beobachten. Verstellen Sie nur
Einstellwiderstände, von denen Sie eindeutig wissen
(etwa aufgrund der Platinenbeschriftung), welche
Funktion sie haben.
Beachte
Betreiben Sie das Gerät grundsätzlich nur, wenn alle
Module eingebaut sind und alle Stecker wieder an ihrem
Platz sitzen. Entfernen Sie nie ein Modul oder einen
Stecker während des Betriebs.
Kaskade prüfen und austauschen
Während
in modernen Fernsehgeräten und Monitoren der
Zeilentransformator und die Hochspannungsgleichrichtung zu
einem Bauteil integriert sind, verwenden ältere
Fernsehgeräte noch eine externe Kaskade zur Gleichrichtung
der Hochspannung. Die Kaskade ist eine
Spannungs-Vervielfacherschaltung, bestehend aus fünf
Hochspannungsdioden und fünf Hochvoltkondensatoren, die
die bei ca. 4,5 KV liegende Ausgangsspannung des
Zeilentransformators auf 25 KV hochtransformiert und
gleichrichtet. An einem Abgriff (UF) wird zusätzlich die
Fokusspannung für die Bildschärfe gewonnen und durch einen
regelbaren Spannungsteiler (Hochvolt-Potentiometer) auf
etwa 4,8 KV eingestellt. Bei so großen Spannungen ist die
Bauteilbelastung nicht unerheblich, daher sind
Kaskadendefekte eine recht häufige Fehlerquelle. Eine
kaputte Kaskade überlastet in den meisten Fällen die
Zeilenendstufe dauerhaft oder kurzzeitig, bis eine
Schutzschaltung anspricht und das Gerät abschaltet. Aus
diesem Grund sind defekte Hochvolttransistoren in
Zeilenendstufen oft auf eine defekte oder gealterte
Kaskade zurückzuführen. Ein Kaskadendefekt, der zum
Abschalten der Versorgungsspannung für die Zeilenendstufe
führt (Sicherung, Schutzschaltung oder Schaltnetzteil),
lässt sich durch einen Trick einfach diagnostizieren,
sofern Zeilentrafo und Kaskade keine Einheit bilden: Man
trennt die Verbindung zwischen Hochspannungswicklung des
Zeilentransformators und dem Anschluss U an der Kaskade
und schaltet das Gerät kurz ein. Wenn die Schutzschaltung
nicht mehr anspricht und das Pfeifen des
Zeilentransformators jetzt ertönt muss die Kaskade
ausgetauscht werden. Vor dem Austausch der Kaskade muss
sichergestellt sein, dass die Bildröhre keine Ladung mehr
besitzt. Dieser Fall ist meist gegeben, wenn die Kaskade
einen Totalausfall des Geräts verursacht. Funktioniert die
Kaskade aber (teilweise) noch, muss die Bildröhrenanode
entweder explizit geerdet werden (am besten über einen
hochohmigen Widerstand) oder Sie warten einige Stunden,
bevor Sie den Anodenanschluss mit einer gut isolierten
Zange ziehen. Erden Sie keinesfalls über das Chassis —
erstens führt es kein Erdpotenzial und zweitens zerstören
Sie damit jede Menge der empfindlichen ICs. Ein in die
Nähe des Hochspannungskabels (keinesfalls direkt an den
Anodenanschluss) gehaltener Phasenprüfer müsste bei noch
vorhandener Ladung kräftig leuchten. Vor dem
Wideranschluss der Anode sollte die Bildröhre am
Anodenanschluss noch einmal geeignet entladen werden,
nicht zuletzt, um auch Defekten an den empfindlichen ICs
vorzubeugen. Nach erfolgreichem Hochlaufen des Geräts muss
die Fokusspannung noch auf größte Bildschärfe eingestellt
werden.
Die
formale Methode
1.
Anamnese — bringen Sie die Hintergründe und
Begleitumstände eines Ausfalls ge nauestens in Erfahrung.
So können beispielsweise auf dem Gerät abgestellte Zimmer
pflanzen und Bücherberge auf Feuchtigkeits- und
Überhitzungsdefekte verweisen, oder ein vorangegangener
Stromausfall durch Blitzeinschlag in das Stromnetz auf
Überspannungsfehler (durchgeschlagene Halbleiter und
Kondensatoren, unterbrochene Widerstände etc.) schließen
lassen.
2.
Differenzielle Diagnostik — beobachten und analysieren
Sie das Fehlerbild gut. Gelegentliche oder sich
ankündigende Ausfälle verweisen auf Wackelkontakte,
thermische Instabilitäten oder mechanische Probleme. Meist
kann aufgrund des Fehlerbilds bereits recht gut auf eine
bestimmte Stufe geschlossen werden, vorausgesetzt der
modulare Funktionsaufbau eines Geräts ist einigermaßen
bekannt.
3.
Stromversorgung sicherstellen — prüfen Sie zuerst, ob
das Gerät korrekt angeschlossen ist, und die zum Gerät
gehenden Strom- und Verbindungskabel keine Schäden haben
(Haustierfraß, Quetschungen, Kurzschlüsse beispielsweise
an Lautsprecherkabeln, abgerissene Stecker etc.).
4.
Module ausmachen — ziehen Sie den Netzstecker und
öffnen Sie das Gerät, damit Sie sich einen Überblick über
die vorhandenen Module verschaffen können. Lokalisieren
Sie das Netzteil, (alle) Sicherungen, Eingangs- und
Ausgangsmodule sowie die Hauptmodule. Für die
Binnengliederung helfen oft Aufschriften auf den Platinen
weiter.
5. Bei
Totalausfall auf Einschalter und Netzteil konzentrieren
— wenn ein Totalausfall vorliegt, überprüfen Sie alle
Sicherungen und konzentrieren sich zuerst auf die
Stromversorgung (vgl. Abschnitt 18.2 „Netzteile“). Ist
dort ein Ausfall vorhanden und behoben, sollten zusätzlich
die Endstufen begutachtet werden.
6.
Augendiagnostik — nehmen Sie in aller Ruhe bei gutem
Licht und gegebenenfalls unter Zuhilfenahme einer Lupe
eine ausgiebige Sichtkontrolle vor. Suchen Sie nach
unnatürlichen Verfärbungen an Bauteilen, verdächtigen
Lötstellen und Brandspuren, sowie Platinenbrüchen und
Oxidationsspuren durch Feuchtigkeitseinwirkung.
7.
Bewegte Teile testen — messen Sie die (Schalt-)Funktionen
der mechanischen Bau teile, Schalter, Schaltleisten,
Taster, Potentiometer, Relais durch.
8.
Leistungsbauteile testen — Leistungsdioden (stabilere
Bauformen), Leistungstransistoren (Transistoren mit
Kühlkörper), Transformatoren (Lötanschlüsse auf Feinrisse
untersuchen) und Widerstände haben die meisten Defekte.
Selbst bei einem Fernsehgerät ist das in wenigen Minuten
erledigt. Bei zwielichtigen Messergebnissen bauen Sie das
Bauteil kurz aus und messen es im ausgelöteten Zustand
noch einmal durch.
9.
Thermische Probleme sichten — bei thermischen
Problemen arbeiten Sie mit einem Kältespray und oder Fön
am laufenden Gerät (Sicherheitshinweise von Abschnitt 15.4
beachten).
9.
Wackelkontakte sichten — bei Wackelkontakten klopfen
Sie mit dem Isoliergriff eines Schraubenziehers oder einem
nichtmetallischen Werkzeug die Platine des laufenden
Geräts vorsichtig ab und kreisen die sensible Stelle ein.
Zu 90% wird eine kalte Lötstelle, ein Leiterbahnriss oder
ein oxidierter Steckkontakt dafür verantwortlich sein.
Manchmal sitzt ein Wackelkontakt auch in einem Bauteil und
wird sich dann meist zusätzlich als thermischer Fehler
bemerkbar machen. Wackelkontakte lassen sich auch mit der
Piepsfunktion eines Messgeräts im spannungslosen Zustand
gut auffinden.
Wackelkontakte
Für die Schnellsuche nach Wackelkontakten und
Spannungsüberschlägen in Leistungsstufen schaffen Sie
Dämmerlicht und warten Sie, bis sich Ihre Augen gut daran
gewöhnt haben. Klopfen Sie die Platine des laufenden
Geräts dann (unter strikter Beachtung eines
Sicherheitsabstands) mit einem isolierten
Schraubenziehergriff oder nichtmetallischem Werkzeug
vorsichtig ab — die Kontaktschwäche wird sich durch kleine
blaue Funken verraten.
10.
Versuchsweiser Austausch — wenn ein Gerät gleicher
Bauart als Ausschlachtopfer vorhanden ist oder die Analyse
den Verdacht auf bestimmte nicht übermäßig teure Bauteile
verdichtet hat, lohnt sich oft der versuchsweise
Austausch.
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